Eine ganz neue Untersuchung welche in der wissenschaftlichen Zeitschrift Apetite veröffentlicht wurde zeigt, dass Menschen mit einer verminderten Fähigkeit das Essen schmecken zu können, in der Regel süßere Nahrungsmittel, die meistens mehr Kalorien beinhalten, wählen und das birgt die Gefahr in sich an Körpergewicht zu zunehmen.

Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass je mehr Menschen die Sensibilität für das Süße verloren haben, desto mehr Zucker wollten sie in ihren Lebensmitteln, sagt der verantwortliche Autor Univ.-Prof. Dr. R. Dando, vom Department of Food Science, Cornell University, Ithaca, NY, USA. Eine Verbindung zwischen vermindertem Geschmack und Fettleibigkeit wurde bereits längere Zeit vermutet, aber niemand hatte bis jetzt getestet, wie die verminderte Fähigkeit das Essen schmecken zu können, die Nahrungsaufnahme beeinflusst. Für diese neue Studie wurde vorübergehend die Empfindlichkeit der Geschmacksknospen der Teilnehmer reduziert und dann erhielten sie Proben von Lebensmitteln mit unterschiedlichem Gehalt an Zucker. Für diese Tests gaben die Forscher den Teilnehmern einen Kräutertee mit niedrigen, mittleren oder hohen Konzentrationen eines natürlich vorkommenden Gewürz, Gymnema sylvestre, das vorübergehend die süßen Rezeptoren der Geschmacksknospen blockiert. Die Teilnehmer konnten dann unterschiedliche Mengen an  süßem Zucker zu ungezuckertem Essen hinzufügen. Durchschnittlich erhöhten sie den Zuckergehalt dann auf 8 bis 12 Prozent Saccharose. Softdrinks sind in der Regel bei rund 10 Prozent Zucker. Das ist sicher kein Zufall, behauptet Univ.-Prof. Dr. R. Dando, denn die Teilnehmer mit eingeschränkter Empfindlichkeit der Geschmacksknospen begannen höhere Konzentrationen von Zucker zu bevorzugen. Es wurde schon vorher vermutet, dass das Übergewicht mit einer Verringerung ihrer wahrgenommenen Intensität des Geschmacks durch eingeschränkte Empfindlichkeit der Geschmacksknospen zu tun haben könnte. Wenn also eine übergewichtige oder fettleibige Person einen verminderten Geschmackssinn hat, zeigt diese neue Studie, dass die Patienten beginnen intensivere Reize zu suchen, um eine ausreichende Geschmacksempfindung zu erreichen, und das beeinflusst die Essgewohnheiten.

Bei zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken benötigt, eine Person mit einer 20-prozentig eingeschränkten Empfindlichkeit der Geschmacksknospen, einen zusätzlicher Teelöffel voll mit Zucker um ein optimales Niveau an Süße zu erreichen, im Vergleich zu jemandem mit einer normalen Empfindlichkeit der Geschmacksknospen. Das Geschmackssystem – das heißt die Empfindlichkeit der Geschmacksknospen, die wir haben – kann als wichtiger zusätzlicher Faktor für das Verständnis der Entwicklung von Fettleibigkeit dienen.

WJS

Comments are closed.