In Kanada wurde vor wenigen Tagen ein neuer Leitfaden zur gesunden Ernährung (Food Guide) herausgegeben. Und eines fehlt jetzt und wurde nicht mehr angeführt, nämlich die tägliche Dosis Milchprodukte.

Der kanadische Leitfaden zur gesunden Ernährung informiert und versorgt die Kanadier mit Ernährungsempfehlungen für eine optimale Gesundheit. Dieser Leitfaden zur gesunden Ernährung verzichtet jetzt gänzlich auf Lebensmittelgruppen anzuführen und fordert alle Menschen dazu auf, eine Vielzahl roher und unverarbeiteter Lebensmittel zu sich zu nehmen. Milch und Molkereiprodukte spielen in Kanada und anderen westlichen Kulturen seit vielen Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik. Seit der ersten Veröffentlichung des Lebensmittelführers im Jahr 1942 wurden regelmäßig die Kanadier aufgefordert auch täglich mehrere Portionen davon zu essen oder zu trinken.

Der neue Leitfaden zur gesunden Ernährung nennt Kakao (Schokoladenmilch) neben anderen gezuckerten Getränken als Schuldigen an der wachsenden Fettleibigkeit im Kindesalter. Seit Jahrzehnten geben Eltern ihren Kindern gezuckerte Milch, um sie zum Konsum von Milchprodukten zu bewegen. Der neue Leitfaden besagt jedoch, dass der negative Effekt des Zuckers die Vorteile der Nährstoffe in der Milch überwiegt. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass der größte Teil der Zuckeraufnahme der Kinder aus mit Zucker gesüßten Getränken stammt.

Prof. Dr. D. Jenkins, Professor an der Universität von Toronto, sagt auch, dass die Menschen irrtümlicherweise „Kuhmilch und Muttermilch“ gleichgesetzt hätten, und das ist sicherlich nicht richtig für die Bedeutung bei der menschlichen Gesundheit. Die Änderungen wurden von Befürwortern pflanzlicher Diäten gelobt, haben aber den Zorn der Molkereilobby erhöht. Laut Berechnungen der Statistics Canada ist der Milchverbrauch in Kanada seit 2009 bereits rückläufig, während pflanzliche Milchalternativen immer beliebter werden. Daher sagt der neue Leitfaden zur gesunden Ernährung (Food Guide) in Kanada nicht so sehr die Zukunft voraus, sondern wird bereits von der Realität eingeholt.

WJS

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