Das Ziel dieser kürzlich veröffentlichten retrospektiven Studie ist es, die gleichzeitigen Prävalenzraten (das gleichzeitige Vorkommen) für Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz und Histaminintoleranz bei Patienten mit bisher unerklärbaren gastrointestinalen (GI) (Bauchbeschwerden) Symptomen zu analysieren. Diese Studie in Zusammenarbeit mit der MedUni Graz und dem Labor im LKH Steyr wird in der wissenschaftlichen Zeitschrift Canadian Journal of Gastroenterology and Hepatology veröffentlicht.

Insgesamt wurden 439 ambulante Patienten wegen unklarer Bauchbeschwerden mit einem Laktose- (50 g) und Fruktose- (25 g) Wasserstoff (H2) Atemtest untersucht. Zusätzlich wurden Serumdiaminoxidase (DAO) Bestimmungen zur Feststellung einer Histaminintoleranz durchgeführt. Personen mit niedrigem Serum Serumdiaminoxidaseaktivität (<10 U/ml), Bauchbeschwerden und Verbesserung der Beschwerden nach Einhaltung einer histaminfreien Ernährung wurden mit Histaminintoleranz diagnostiziert. Bei allen untersuchten 439 Patienten wurden 7 verschiedene Ursachen für die Bauchbeschwerden und damit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und/oder Kombinationen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gefunden.

Insgesamt zeigten 94 (21,4%) eine Laktoseintoleranz, 31 (7,1%) eine Fruktoseintoleranz und 100 (22,8%) eine Histaminintoleranz, während 116 (26,4%) Patienten Kombinationen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten zeigten. Interessanterweise wurden bei 89 Patienten von 241 (36,9%) mit Kohlenhydratmalabsorption (Laktoseintoleranz und Fruktoseintoleranz) ebenfalls eine Histaminintoleranz (LM + HI: 52 [11,8%], FM + HI: 23 [5,2%] und LM + FM + HI 14 [3,2%]) gefunden.

Abschließend kann festgestellt werden, dass verschiedene Kombinationen von Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz und Histaminintoleranz bei Personen mit unklaren abdominalen Beschwerden/Schmerzen (Bauchbeschwerden) vorkommen. Für den klinischen Alltag empfehlen wir Tests für Laktoseintoleranz und Fruktoseintoleranz, und zusätzlich Histaminintoleranz bei der diagnostischen Aufarbeitung dieser Patienten durchzuführen. Abhängig von diesen verschiedenen möglichen Diagnosen, sollten die Patienten eine individuelle Beratung zur gezielten Ernährung durch geschulte Ernährungsberatung erhalten.

WJS

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