Immer häufiger werden Methoden der sogenannten Bariatrischen Chirurgie eingesetzt, um bei stark übergewichtigen Menschen die Kalorienaufnahme und das Körpergewicht zu reduzieren, oder auch den Zuckerstoffwechsel (einen Typ 2 Diabetes mellitus) zu verbessern.

Wurde anfangs vielfach ein Magenband (A) verwendet, so ist es heute eine bestimmte Form des Magen-Bypasses (B) oder die operative Verengung des Magens zum „Schlauchmagen“ (C). Auch die Technik der „biliopankreatischen Diversion“ (D) hat sich als äußerst wirksam erwiesen. Bei dieser Technik wird ein großer Teil des Dünndarms ausgeschaltet. Mit diesen Verfahren soll einerseits die Kalorienaufnahme verringert werden, andererseits aber durch einen Eingriff in das Hormonsystem des Darmtraktes, das „Inkretin-System“, ein Typ-2-Diabetes zum Verschwinden gebracht werden (http://de.wikipedia.org/wiki/Adipositaschirurgie).

Erhofft wird eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels. Die Bariatrische Chirurgie führt bei einem hohen Anteil von Patienten mit Diabetes mellitus dazu, dass sich ihre Blutzuckerwerte wieder normalisieren – auch ohne die vor der Operation notwendigen Tabletten oder Insulinspritzen. Dieses Verschwinden der Zuckerkrankheit hatte zwei neuen Studien zufolge bei einem Fünftel der Patienten nur ein bis zwei Jahre angehalten, wie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie in einem Blog-Beitrag auf ihrer Homepage berichtet hatte (http://blog.endokrinologie.net/bariatrische-chirurgie-medikamentoese-therapie-typ-2-diabetespatienten-117/). Professor Dr. Helmut Schatz, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie aus Bochum: „Die Bariatrische Chirurgie ist eine relativ neue Herangehensweise an die Probleme Fettleibigkeit und Diabetes (http://www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de/2012/07/13/eingriffe-gegen-diabetes-weniger-wirksam-als-erwartet/). Geradezu verblüffend ist vor allem die Verbesserung der Glukosewerte, die viel früher einsetzt, als durch die Gewichtsabnahme erklärbar ist. Es fehlen aber bisher aussagekräftige Ergebnisse von Langzeitstudien“ http://idw-online.de/pages/de/news488176.

Professor Dr. Heinz Hammer von der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Universität in Graz hat kürzlich eine Übersichtsarbeit publiziert und zahlreiche weitere Langzeitkomplikationen der Bariatrischen Chirurgie (wie Verdauungsstörungen, Durchfälle, Mangelerscheinungen, Osteoporose, Depression us.w.) in der Zeitschrift Digestive Diseases angesprochen (http://content.karger.com/ProdukteDB/produkte.asp?Doi=336681).

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie weist darauf hin, dass angesichts dieser Ergebnisse sehr sorgfältig abzuwägen sei, ob ein chirurgischer Eingriff am Magen-Darm-Trakt bei Menschen mit Diabetes mellitus tatsächlich zu vertreten ist.

WJS

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