Kürzlich wurde im Journal der Amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA) ein Editorial von Frau Univ.-Prof. H. A. Bischoff-Ferrari aus der Schweiz zu einer Reihe von wissenschaftlichen Artikeln und Stellungnahmen veröffentlicht welche die Gabe von Vitamin D zur Verhinderung von Stürzen und Knochenbrüchen untersuchten und keinen Nutzen von Vitamin D mit oder ohne Kalzium fanden.
Vitamin D mit Kalzium gilt als Grundlage der Therapie einer Osteoporose oder auch Osteopenie (Vorstufe zur Osteoporose). Die jetzt vorliegenden Daten wurden aus 62 Studien an 35.000 Personen ausgewertet, Patienten ohne Osteoporose und ohne Vitamin-D-Mangel. Anstelle der früheren Empfehlung wurde jetzt der Nutzen von Vitamin-D zurückgestuft: Die Vitamin D Empfehlung bedeutet, dass diese Arbeitsgruppe jetzt von der Verwendung von Vitamin D aufgrund der moderaten bis hohen Sicherheit, dass gar kein Nutzen besteht oder sogar der Schaden den Nutzen überwiegt, abratet.
Für Frauen im Lebensalter >65 Jahre, ohne Osteoporose, wird Vitamin D Einnahme nicht durchgehend empfohlen. Vielmehr wird mit den Analysen durch multifaktorielle Programme mit der erhöhten körperlichen Aktivität ein großer Nutzen zur Verhinderung von Stürzen und von Knochenbrüchen gefunden. Darüber hinaus kann erhöhte körperliche Aktivität auch in dieser Altersgruppe die Risiken weiterer chronischer Erkrankungen reduzieren. Für asymptomatische Männer und Frauen vor der Menopause gibt es nicht genügend Hinweise, dass Vitamin D und Kalzium, allein oder kombiniert, Knochenbrüche verhindern würde. Allerdings wird auch von einer täglichen Gabe unter 400 Einheiten Vitamin D und unter 1000 mg Kalzium abgeraten.
Für eine endgültige Antwort auf die Fragen zum Nutzen einer Vitamin D Einnahme wird man die Auswertung der noch nicht abgeschlossenen großen, prospektiven randomisierten Doppelblindstudien abwarten müssen.
WJS

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