Jetzt kürzlich wurde in der wissenschaftlichen Zeitschrift JAMA Psychiatry eine systematische Übersicht und Metaanalyse über Depressionen und Angststörungen die bei Schilddrüsenunterfunktion bedingt durch vor allem Hashimoto Thyreoiditis berichtet. Etwa 35.000 Schilddrüsenpatienten aus den Datenbanken von Publikationen von  1992 bis 2017 wurden zur Datenerhebung verwendet und die Wissenschaftler suchten nach: Hashimoto Thyreoiditis, Autoimmunthyreoiditis, latente Hypothyreose und Depression und/oder Angststörungen. Sie konnten dabei finden, dass diese Schilddrüsenkranken im Vergleich zu gesunden Kontrollen signifikante Assoziationen der mit den psychiatrischen Erkrankungen bestanden.

Nachdem in der Literatur bereits beschrieben wurde, dass mehr als 50% der Personen mit einem Thyreotropin (TSH) Wert über 5 mU/l,  und bei TSH Werten über 10 mE/l sogar 80% die für Hashimoto Thyreoiditis bekannten Schilddrüsenantikörper (TPOAK) aufweisen. Daher konnten die Autoren alle  Patienten zu einer Gruppe als “Autoimmunthyreoiditis”  bezeichnet zusammenfassen. Depressionen und Angststörungen wurden nach den Kriterien der Psychiatrie erfasst.

Die prominent veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit der deutschen Psychiater zeigt, dass bei zur Unterfunktion neigenden Schilddrüsenerkrankungen Depression und Angststörungen signifikant gehäuft vorkommen. Alle betreuenden Ärzte wie Psychiater und auch die Psychologen sollten daher bei Depression und Angststörungen auch immer an die Schilddrüse denken. Als Zusatz möchte ich hier auch die Feststellung von Herrn Prof. Schatz aus dem Blog der deutschen Gesellschaft für Endokrinologie wiederholen: In Deutschland wurde und wird auch heute noch mancherorts zuviel schilddrüsenoperiert. Aus seinem Patientengut berichtet Prof. Schatz, dass dabei viele permanente Hypothyreosen (ständige Unterfunktionen der Schilddrüse) auftreten und leider auch die Rate von durch die Operation bedingten Nebenwirkungen wie Epithelkörperchenentfernungen und Recurrensparesen keineswegs unerheblich ist. Diese Patienten können allein schon durch diese unerwünschten Operationsfolgen psychisch leiden. Das wurde auch schon aus der Schweiz berichtet und trifft sicherlich auch für Österreich zu.

WJS

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