Weltweit hat sich seit dem Jahr 1980 die Zahl der Menschen mit Adipositas in mehr als 70 Ländern verdoppelt. So waren laut einer Studie mit Auswertung der Daten aus 129 Ländern, die aktuell im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, im Jahr 2015 insgesamt 107 Millionen Kinder und 603 Millionen Erwachsene adipös. Weltweit gehen ca. 70 % der Todesfälle, die mit Übergewicht (einem hohen Body-Mass-Index) zusammenhängen auf das Konto von Herzkreislauf Erkrankungen.

In einer weiteren Studie veröffentlich in der Zeitschrift The Lancet vom Department of Epidemiology and Public Health am University College London haben die Wissenschaftler über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren die Daten von >120.800 Männern und Frauen untersucht und berechnet. Im Zeitraum der Untersuchungen wurde deutlich, dass schon bei einer geringen Adipositas das Risiko für das Auftreten eines Typ 2 Diabetes mellitus, einer koronaren Herzerkrankung sowie eines Schlaganfalls deutlich steigt. Bei nur übergewichtigen Personen war es doppelt so hoch, bei Patienten mit einer geringen Adipositas fünfmal höher und bei einer schweren Adipositas (zweiten und dritten Grades) um das 15-fache gestiegen. (Übergewicht ist bei einem Body mass index zwischen 25 und unter 30 kg/m2, ist der BMI über 30 besteht Adipositas). Diese wird noch einmal in verschiedene Schweregrade eingeteilt: Bei einem BMI zwischen 30 und 35 liegt eine Adipositas Grad eins vor, zwischen BMI 35 und 40 handelt es sich um eine schwere Adipositas zweiten Grades. Ist der BMI über 40, liegt eine besonders schwere Adipositas dritten Grades vor.

Das derzeit bestehende Gesundheitswesen konnte bisher und kann der Herausforderung Adipositas nicht erfolgreich entgegen wirken. Diese Untersuchungen zeigen, dass weltweit die Bekämpfung von Übergewicht notwendig ist und unterstreicht die Forderungen nach einer Vorbeugung in allen Bevölkerungsschichten.

In Anlehnung an Empfehlungen der Vereinten Nationen und der WHO könnten vier Maßnahmen für eine wirkungsvolle Vorbeugung von Übergewicht und Adipositas derzeit getroffen werden: 1.) Steuersenkung für gesunde Lebensmittel mit geringer Energiedichte und z.B. geringem Gehalt an Zucker; 2.) Steuererhöhung für energiereiche Lebensmittel mit hohem, über den Empfehlungen liegendem Gehalt an Zucker; 3.) ein Verbot für die Werbung ungesunder und zuckerhältigen Lebensmittel sowie Getränke bei Kindern; 4.) eine verpflichtende Kennzeichnung aller Lebensmittel durch ein für alle Bevölkerungsgruppen leicht verständliches, den Gehalt an Zucker, Eiweiß, Fett, Salz und Energie klar kennzeichnendes (Ampel-)System.

WJS

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