Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist bei durchschnittlicher europäischer Ernährung generell nicht notwendig. Während der Coronas Pandemie sind jedoch Vitamin- und Nährstoffpräparaten nochmals deutlich angestiegen. Zink für das Immunsystem, Magnesium für Muskeln und Nerven, Vitamin D für die Knochen oder auch Multivitamine sind für die Gesundheit allerdings nicht hilfreich. Einige dieser Nahrungsergänzungsmittel können in der Kombination mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zusätzlich teils sehr gefährliche Wechselwirkungen auslösen.

Ein Beispiel ist bei Patienten, die Herzmedikamente wie ACE-Hemmer oder Sartane (beides Blutdruck senkende Medikamente) einnehmen. Ein zu hoher Kaliumspiegel kann die Erregbarkeit der Herzmuskelzellen herabsetzen, dadurch schlägt das Herz langsamer. Bei extrem hohem Kaliumspiegel kann die Verlangsamung so weit gehen, dass das Herz gar nicht mehr (Herzstillstand) schlägt. Hohe Kaliumkonzentration im Blut können Zeichen für eine  Nierenschwäche sein und mit den Medikamenten weiter erhöht werden. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sollten Kalium und Magnesium in Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Rücksprache eingenommen werden. Kalzium-, Aluminium- und Eisenpräparate in Nahrungsergänzungsmittelen können die Wirkung von Antibiotika hemmen. Wenn ein bakterieller Infekt besteht und ein Patient Antibiotika einnimmt, aber gleichzeitig Nahrungsergänzungsmittel, kann das die Aufnahme der Antibiotika im Darm blockieren. Dann erhält der Patient nicht die ausreichende Menge Antibiotika, die er zur Behandlung der Infektion benötigt.

Das freiverkäufliche pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut soll nervöse Unruhe lindern und die Stimmung aufhellen. Bei leichten Depressionen hat sich das Johanniskraut in den vergangenen Jahren als Nahrungsergänzungsmittel weit verbreitet etabliert. Da aber Johanniskraut die Produktion von Enzymen in Darm, Leber und anderen Organen anregt, kann die Aufnahme von Medikamenten im Körper beschleunigt und auch der Abbau verzögert werden. Dadurch wird aber dann die Wirksamkeit verschiedener Medikamente massiv beeinflusst. Zudem darf Johanniskraut nicht gemeinsam mit anderen Antidepressiva kombiniert werden. Das Risiko einer Serotonintoxizität kann erhöht werden, die zu Durchfall, Fieber, Krampfanfällen und sogar zum Tod führen könnte.

Nahrungsergänzungsmittel als Brausetabletten, Kapseln und Co gleichzeitig mit verschreibungspflichtigen Medikamenten eingenommen können gefährliche Wechselwirkungen haben und großen gesundheitlichen Schaden anrichten.

WJS

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