Erst ganz kürzlich wurde beim Jahrestreffens 2020 des American College of Rheumatology von Prof. Dr. J. Curtis, Professor für Klinische Immunologie und Rheumatologie der University of Alabama in Birmingham, USA, und Mitarbeitern eine Evaluierung über Osteoporose bei älteren Männern und Knochenbrüche veröffentlicht. Am häufigsten waren die Männer von den typischen bei Osteoporose vorkommenden Wirbel-, Hüft- oder Knöchelbrüchen betroffen.

Berechnet und evaluiert wurden ca. 10.000 US-Männer ab dem 65. Lebensjahr mit Knochenbrüchen zwischen den Jahren 2010 und 2014. Dabei konnte gesehen werden, dass bei mehr als 90 %  der Patienten zum Zeitpunkt des Knochenbruches keine Diagnose einer Osteoporose und auch keine Therapie für Osteoporose dokumentiert waren. Bei weniger als 6% der betroffenen Männer war in den 2 Jahren vor dem Knochenbruch eine Knochendichtemessung (mittels DXA) durchgeführt worden. Auch  bei Patienten mit einem erhöhten Sturzrisiko war vor dem Knochenbruch nur sehr selten eine Osteoporose untersucht worden. Mit steigendem Alter der Männer (Durchschnittsalter 78 Jahre), ist die Knochendichte noch seltener geprüft worden. Nur 10% der Männer  mit Knochenbruch erhielten im Jahr danach eine Knochendichtemessung. Nur 9% der Männer  mit Knochenbruch erhielten eine gezielte medikamentöse Therapie für Osteoporose. Bei allen Männern erlitten im Jahr nach dem ersten Knochenbruch 7% einen oder mehrere weiteren Knochenbruch.

In jedem Fall eines Knochenbruches, vor allem auch bei (älteren) Männern, ist auch immer an eine Osteoporose zu denken. Dazu sollte die Messung der Knochendichte und Bestimmung der knochenspezifischen Laborwerte durchgeführt werden. Man kann dann eine individuelle gezielte medikamentöse Therapie einleiten, deren Grundlage eine ausreichende Calcium- und Vitamin D Gabe ist.

WJS

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