Neue Forschung wie sich Bakterien in über 7.000 Jahren der Menschheitsgeschichte entwickelt haben und wie Bakterien die Hefe im menschlichen Darm verstoffwechseln könnte zu neuen Behandlungsmethoden für Menschen mit Autoimmunerkrankungen führen. Eine sehr aktuelle neue Studie wurde in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht, zeigt wie Bakterien (Bacteroides thetaiotomicron) in unserem Verdauungstrakt gelernt haben auf komplexe Zucker genannt Hefe-Mannan (diese sind abgeleitet aus Bäckerhefe) reagieren. Diese Hefeprodukte sind Bestandteil in fermentierten Lebensmitteln wie Brot, Bier, Wein, und Soja-Sauce. Die Ergebnisse liefern ein besseres Verständnis dafür, wie unsere einzigartigen Darm-Bakterien (das Mikrobiom) die Fähigkeit haben, Nährstoffe aus der Ernährung die notwendigen Nährstoffe erhalten.
Die Ergebnisse könnten auch die Entwicklung von probiotischen Medikamente begünstigen sagen Forscher. Die Fähigkeit von Bacteroides thetaiotaomicron Bakterien die Hefe-Zellwandbestandteile zu bearbeiten und zu verdauen könnte von Bedeutung bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen und Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn sein, sagt Prof. Dr. Gideon Davies, Professor für Chemie an der University of York. Die Menschen sind sehr daran interessiert, Ernährungsgewohnheiten zu erkennen wo gute Bakterien hilfreich und von Vorteil sind sagt Prof. Dr. Harry Gilbert, Professor an der Universität Newcastle. Wenn man bestimmte Bakterien dominant im Darm hat, können diese die Nahrung auf richtige Weise verdauen und Moleküle und Stoffe produzieren, die gesundheitsfördernde Effekte haben. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen dass Forscher verstehen, wie die einzelne Nährstoffe durch bestimmte Bakterien im Microbiom verstoffwechselt werden.
Bacteroides thetaiotaomicron ist ein wichtiger Bestandteil unseres Mikrobioms, der Gemeinschaft an Bakterien, die in unserem Darm leben. Mit dem Verzehr von Kohlenhydraten, die wir nicht gut verdauen können, die werden vom Mikrobiom zu kurzkettigen Fettsäuren verstoffwechselt. Diese sind in unserem distalen (unteren) Darm und dort sind wiederum weitere Bakterien die in einer Symbiose (Gemeinschaft) mit den Zellen unser Darmwand leben, eine Schichte auf der Darmschleimhaut bilden und wichtige Immunsignale liefern, um ein gesundes Immunsystem aufzubauen.
Bei Nahrungsmittelintoleranzen können aufgrund von Enzymmangel einzelne oder mehrere Bestandteile der Ernährung, ob Zucker oder Eiweiß, nicht gut verdaut werden. Dadurch bekommen die Bakterien im Darm Nährstoffe die sie nicht gut oder zu gut verstoffwechseln und damit werden Bakterien dominant welche sonst keine wesentliche Rolle spielen. Daraus entstehen die Bauchbeschwerden und da kann man mit weiteren Erkenntnissen durch die Forschung sicher auch noch neue Therapien finden.
WJS