Die Zuckerindustrie bezahlte in den 1960er Jahren Wissenschaftler um die Verbindung zwischen Zucker und Herzkrankheit zu verharmlosen und die Schuld für Erkrankungen auf gesättigte Fettsäuren zu schieben. Eine aktuelle Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Zeitung JAMA Internal Medicine stützt sich auf Tausende von Seiten von Briefen und anderen Dokumenten, die Cristin E. Kearns, ein Postdoctoral Fellow an University of California in San Francisco, in der Bibliothek und in den Archiven der Harvard University, der University of Illinois sowie anderen Bibliotheken entdeckte. Diese internen Dokumente der Zuckerindustrie, deuten darauf hin, dass fünf Jahrzehnte der Forschung in die Rolle der Ernährung und Herzerkrankungen, darunter auch viele der heutigen Ernährungsempfehlungen, weitgehend von der Zuckerindustrie geprägt wurden. Sie konnten die Diskussion über Zucker seit Jahrzehnten in die Irre führen, sagte Prof. Dr. S. Glantz, Professor für Medizin an der University of California in San Francisco, ein Autor des JAMA Innere Medizin Veröffentlichung.

Die Dokumente zeigen, dass eine Handelsgruppe der Zucker Research Foundation (Zuckerverband), drei Wissenschaftler der Harvard University das Äquivalent von etwa 50.000 $ in heutigen Dollars bezahlte, um eine Evaluierung der Forschung über Zucker, Fett und Herzkrankheit zu veröffentlichen.

IMG_6647Diese Ergebnisse der damaligen Publikation wurden verwendet, um einen Artikel in der renommierten Zeitschrift New England Journal of Medicine zu veröffentlichen, und den Zusammenhang zwischen Zucker und der Gesundheit des Herzens zu minimieren und die „schuldige“ Rolle auf die gesättigten Fettsäuren zu schieben. Auch wenn diese Einflussnahme der Industrie in diesen Dokumenten fast 50 Jahre alt ist, zeigen neuere Berichte, dass die Lebensmittelindustrie bis zum heutigen Tage fortgesetzt versucht die Ernährungswissenschaften zu beeinflussen. Die Harvard Wissenschaftler und Führungskräfte der Zuckerindustrie, mit denen sie zusammengearbeitet haben sind heute nicht mehr am Leben. Im Jahr 2015 ergab ein Artikel in der New York Times, dass Coca-Cola, der weltweit größte Hersteller von zuckerhaltigen Getränken, Forschern Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hat um die die Verbindung zwischen zuckerhaltigen Getränken und Adipositas (krankhaftem Übergewicht) zu verharmlosen.

In einer Erklärung auf den in JAMA veröffentlichten Bericht reagiert die Zucker Industrie, dass die Studie 1967 zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wurde, als medizinische Zeitschriften die von Forschern benötigten Finanzierungsquellen nicht offen legten. Die Enthüllungen sind wichtig, weil die Debatte über den gesundheitlichen Schaden von Zucker und von gesättigten Fettsäuren bis heute andauert, sagt Prof. Dr. S. Glantz. Seit vielen Jahrzehnten ermutigt Gesundheits Behörde die Amerikaner (und auch Europäer) ihre Fettaufnahme zu reduzieren, was viele Menschen dazu führte Low-Fett, High-Zucker Lebensmittel zu konsumieren.

Einige Experten führen auch bereits diese Fehlernährung als Ursache der Adipositas-Krise an. In den letzten wenigen Jahren haben die American Heart Association, die Weltgesundheitsorganisation und andere Gesundheitsbehörden bereits begonnen zu warnen, dass zu viel Zucker das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann.

WJS

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