Der Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit) muss oft neben allen anderen Maßnahmen wie der gesunden Ernährung mit Insulin behandelt werden. Dabei wird häufig eine morgendliche und abendliche Insulingabe mit einem sogenannten Mischinsulin (Humaninsulin/NPH-Insulin) empfohlen. Jetzt wurde eine Messung der Insulinkonzentration von Dr. A. W. Carter  und Dr. L. Heinemann in 18 Fläschchen zweier etablierter Insulinfirmen, die in zufällig ausgewählten Apotheken in den USA gekauft wurden, durchgeführt und ergab zu niedrige Insulinmengen. Die Daten dazu wurden in der wissenschaftlichen Zeitschrift Journal of Diabetes Science and Technology veröffentlicht.

Dabei wurden nur Fläschchen mit Mischinsulin (Normalinsulin/NPH-Insulin) untersucht. Diese Insulin-Präparate unterliegen vor Verlassen der Herstellerfirmen strengen Prüfungen und dürfen mit Kontrollen nicht weniger Insulin als 95 E/ml in den 100 E/ml-Fläschchen sowie Patronen für Pens enthalten. Bei den Fläschchen war der Insulingehalt zwischen ca. 14 und 94 E/ml, was ja einem sehr deutlichen Unterschied entspricht, und im Mittel lag er bei 40 E/ml.

Die wohl vernünftigste Ursache könnte eine Unterbrechung in der Kühlung der Fläschchen sein, über die das Insulin vom Hersteller über die Großhändler bis zu den Apotheken gebracht wird. Insulin soll zwischen 2 und 8 Grad Celsius transportiert werden und vor der Abgabe an Patienten bei den Großhändlern und in den Apotheken gekühlt aufbewahrt werden. Insulin darf nicht gefroren werden, darf auch nicht zu warm werden (über 40 Grad Celsius wird Insulin abgebaut) und muß vor Lichteinwirkung geschützt sein. Neu geöffnete Packungen können lichtgeschützt, bei Raumtemperatur, Pens auch in der Kleidung bei normaler Zimmertemperatur ca. 6 Wochen lang aufbewahrt werden.

Die Transportkette unterliegt in Deutschland, sowie auch in Österreich, einer Kontrolle. Eine Untersuchung wie in den USA sollte in größerem Umfang auch trotz der kontrollierten Transportketten in Deutschland und Österreich, sowie in Europa erfolgen. Wenn Diabetiker jetzt genau darauf achten, ob nach Verwendung von neuen Fläschchen mit Insulin sonst unerklärliche Blutzuckeranstiege auftreten und sie dann, gut geschult, die Insulindosis erhöhen mussten, dann sollten sie dies dann beim Arzt berichten.

WJS

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