Vielen zivilisationsgeplagten Menschen im 21. Jahrhundert (ca. 25% der Bevölkerung in Österreich und 75% der Weltbevölkerung) geht es ähnlich wie ihren Vorfahren in der Jungsteinzeit vor mehr als 5000 Jahren: Sie können Laktose nicht verdauen. Bei der Milchzucker- oder Laktoseintoleranz, kommt es nach dem Konsum von Milchprodukten (mit Laktose) häufig zu Blähungen und Durchfall. Ursache ist das Fehlen des Enzyms Laktase. Vor mehr als 5000 Jahren war der Mensch noch nicht lange sesshaft und hatte erst relativ kurz mit Ackerbau und Viehzucht begonnen. Eine Möglichkeit, den Laktosegehalt in Milch zu reduzieren, besteht in der Weiterverarbeitung zu Käse. Wie nun die Forscher in der englischen wissenschaftlichen Zeitschrift Nature berichten, dürften die Bauern im heutigen Polen bereits vor 7500 Jahren laktosearmen oder -freien Käse produziert haben.
Das polnisch-britische Archäologenteam um Professor Dr. R. Evershed, University of Bristol in England, hatte rund 50 durchlöcherte Tonscherben untersucht, die im nordpolnischen Kujawien entdeckt worden waren. Wie die unter anderen auch chemischen Analysen ergaben, fanden die Wissenschafter in diesen Gefäßen mehrere und verschiedene Fettsäuren die eindeutig auf laktosearmen oder -freien Käse hinweisen (hier der Link zum Originalartikel in der wissenschaftlichen Publikation in der Zeitschrift Nature).
WJS