Die Therapie erfolgt durch (einschleichende) Substitution (Ergänzung) der fehlenden Hormonmenge, die die Schilddrüse aufgrund der Erkrankung (häufig der chronischen Entzündung) nicht mehr in ausreichendem Maße herstellen kann. Die Substitution erfolgt durch tägliche orale Einnahme des Schilddrüsenhormons Levothyroxin. Aufgrund des hohen physiologischen Hormonspiegels in den frühen Morgenstunden wird empfohlen, diese Tablette am Morgen mindestens 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit einzunehmen.
Eine Schilddrüsenhormongabe ist bei (auch geringgradiger) Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) und Nachweis von erhöhten Anti-TPO-Antikörpern bei Hashimoto Thyreoiditis immer einzuleiten. Dass eine frühzeitige Therapie bei Hashimoto Thyreoiditis den Autoimmunprozeß vermindert, konnte erst kürzlich in Studien gezeigt worden. Der TSH-Wert und evtl. auch die Hormonspiegel fT3 und fT4 sollten regelmäßig überprüft werden, da sich im Laufe der Erkrankung Veränderungen einstellen können, die eine Dosisanpassung erfordern.
Die erfolgreiche Einstellung mit Levothyroxin kann mehrere Monate dauern. Je länger eine Unterfunktion bereits besteht und je schwerer sie ist, umso langwieriger ist es in der Regel, eine Euthyreose (normale Hormonspiegel) und subjektives Wohlbefinden des Patienten zu erreichen. Da auch Schwankungen oder Schübe der Entzündung zum Krankheitsbild gehören können, ist teilweise, viel Geduld mit mehrfacher Dosisanpassung erforderlich. Die Substitutionstherapie mit Levothyroxin ist in der Regel lebenslang erforderlich und bei guter Einstellung ist der Patient beschwerdefrei ebenso ist die Lebenserwartung nicht vermindert.
Levothyroxin gilt als Therapie der Wahl und Standardtherapie, eine Kombinationstherapie von Leovothyroxin und Liothyronin (z.B. Novothyral, Combi-Thyrex) ist bei derzeitiger Studien- und Datenlage lt. der amerikanischen Schilddrüsengesellschaft gar nicht empfohlen und wird von der europäischen Schilddrüsengesellschaft als rein experimentell bezeichnet.
Jod in Tablettenform sollte vor allem bei einer Hashimoto-Thyreoiditis nicht zusätzlich eingenommen werden, muss aber sonst beim Essen einer gesunden Mischkost nicht weiter berücksichtigt werden. Die zusätzliche Gabe von Selen ist in einzelnen Studien als wirksam beschrieben, da sich Selen auf den Immunprozess vermindernd auswirkt. Allerdings besteht bei Einnahme von Selen ein erhöhtes Risiko kardiovaskuläre Erkrankungen zu erleiden, daher ist eine zusätzliche Einnahme von Selen allgemein nicht empfohlen.
WJS