Im Verlauf des Typ-2-Diabetes bei erhöhtem Blutzucker kommt es zu einer deutlichen und frühzeitigen Verkleinerung des Gehirns, die auf eine beschleunigte Alterung des Denkorgans hinweist. Dies hat eine Studie des Ärzteteams um Univ. Prof. Dr. Nick Bryan von der Perelman School of Medicine in Philadelphia mit mehr als 600 Typ-2-Diabetes-Patienten ergeben. Diese Studie hat mit MR (Magnetresonanz) die Größe des Gehirns gemessen und mit der Dauer der Diabeteserkrankung sowie der Höhe des Blutzuckerwerts im nüchternen Zustand verglichen. Das Ergebnis zeigte, dass je länger die Patienten am Typ-2-Diabetes hatten  und je höher der Blutzuckerspiegel war, desto kleiner war ihr Gehirn. Die Unterschiede waren vor allem in der grauen Hirnsubstanz erkennbar, in der sich die Nervenzellen befinden. Diese Schädigungen sehen in den Aufnahmen aus wie bei einer degenerativen Erkrankung (z.B. Alzheimer Erkrankung). Diabetiker leiden unter frühzeitiger Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose) aber dieser Abbau von grauer Hirnsubstanz ist allerdings nicht allein durch Verkalkung erklärbar, denn die Studie konnte keine Zunahme der Hirninfarkte nachweisen.
Innerhalb von zehn Jahre verloren die Studienteilnehmer im Durchschnitt 4,28 von 463,9 Kubikzentimetern ihrer grauen Hirnsubstanz, was einer beschleunigten Alterung entspricht. Das Gehirn der Typ-2-Diabetiker mit erhöhten Blutzuckerwerten war nach dieser Zeit um zwei Jahre älter als das von gleichaltrigen Nicht-Diabetespatienten. Weiters ergaben die Messungen und Berechnungen, dass je länger und je schwerer die Erkrankung des Diabetes mellitus war, desto kleiner war das Gehirn. In der Untersuchung hatten die Patienten  mit den besseren Blutzuckerwerten die geringsten Abnahme an Nervenzellen, denn pro 50 mg/dl niedriger im Blutzucker stieg das Volumen der grauen Hirnsubstanz um 2,65 Kubikzentimeter.
Möglicherweise wurden die Auswirkungen von Diabetes mellitus Typ 2 auf das Gehirn bisher vollkommen unterschätzt. Vermutlich kommt es aber nicht allein auf die Kontrolle des Blutzuckers an, sondern auch auf Normalisierung von allen betroffenen Stoffwechselwerten wie Blutdruck und Blutfetten welche ebenfalls zur Behandlung des Typ-2-Diabetes gehört. Und dabei sind Lebensstilmodifikation, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung grundlegende und unbedingt zu berücksichtigende Faktoren.
WJS