Die weitverbreitete Zunahme der westlichen Ernährung mit zu viel Fleisch und zu viel Zucker gefährdet die Gesundheit der Menschen ebenso wie die Zukunft unseres Planeten. Das berichten die amerikanischen Forscher Univ.-Prof. Dr. D. Tilman und Univ. Prof. Dr. M. Clark von der Universität Minnesota in einer Veröffentlichung in dem wissenschaftlichen Fachjournal Nature.

Tropfen auf BlattEine Ernährung mit viel Fleisch und Zucker ist insgesamt sehr ungesund und verringert die Lebenserwartung, und benötigt zur Herstellung dieser ungesunden Lebensmittel auch eine intensive, umweltbelastende Landwirtschaft. Setze sich dieser Trend fort, wird es zu einer Steigerung des Treibhausgasausstoßes um ca. 80 % aus der gesamten Nahrungsmittelherstellung bis ins Jahr 2050 kommen. Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion verursachen nach Angaben der Autoren derzeit etwa ein Viertel der weltweiten Treibhausgasfreisetzung. Dabei fällt die Viehwirtschaft besonders ins Gewicht. Es ist schon bekannt, dass jeden Tag Fleisch am Speiseplan zu unzähligen Erkrankungen führt, aber steigende Einkommen und zunehmende Verstädterung verursachen eine Veränderung der weltweiten Ernährungsgewohnheiten. Ein traditioneller, in der Geschichte des Menschen hauptsächlich pflanzlich bestimmter Speiseplan wird ersetzt durch Gerichte mit einem höheren Anteil an Fleisch und sogenannten „leeren Kalorien“ – das sind Lebensmittel mit hohem Energiegehalt aber wenig Nährstoffen. Zudem fördere diese Verwestlichung des Speiseplans die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2), koronare Herzerkrankungen und viele andere chronische Krankheiten, die die Lebenserwartung deutlich verringern.

Wegen dieses unmittelbaren Zusammenhangs mit der Gesundheit von Mensch und Umwelt ist die Änderung der Ernährungsgewohnheiten für die Wissenschaftler eine der großen Herausforderungen für die Zukunft der Menschheit. Ein Ausweg aus diesem Ernährung-Umwelt-Gesundheits-Dilemma sei möglich, aber sehr schwer umzusetzen, betonen die Forscher. Das Einkaufs- und Konsumverhalten hängt von der Verfügbarkeit und dem Preis der Lebensmittel, aber auch von der Etikettierung, Ernährungskampagnen und gesellschaftlichen Faktoren, schreibt auch Dr. E. Stehfest von der niederländischen Umweltagentur PBL Netherlands Environmental Assessment Agency in Bilthoven in einem begleitenden Kommentar in der Zeitschrift Nature.

WJS

0 Comments