Zu den Symptomen der Störungen des Reizdarmsyndroms (IBS) gehören mehrere verschiedene, meist postprandiale (nach dem Essen) Bauchbeschwerden. Bislang sind diätetische Behandlungen des Reizdarmsyndroms weder personalisiert noch wissenschaftlich hinreichend belegt. Sie wurden meist mit „Einheitsdiäten“ behandelt. Dazu gehören Ausschlussdiäten, eine Diät mit einem niedrigen Gehalt an fermentierbaren Oligosacchariden, Disacchariden, Monosacchariden und Polyolen (FODMAPs) sowie glutenfreie Diäten, laktosefreie Diäten, eine vom britischen National Institute for Health and Care Excellence empfohlene Diät und eine weizenfreie Diät. Ich konnte jetzt in der wissenschaftlichen Zeitschrift Clinical Nutrition ESPEN beschreiben, dass diese Einheitsdiäten nicht funktionieren können.

Die genaue Pathophysiologie des gesamten Spektrums der IBS-Erkrankungen ist noch unklar. Das Symptomprofil von Reizdarmsyndromen scheint jedoch dem von Nahrungsmittelunverträglichkeiten/Malabsorptionssyndromen zu ähneln. Zöliakie, Fruktosemalabsorption, Histaminintoleranz und Laktoseintoleranz sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten/Malabsorptionsstörungen, die auf der Verdauung von Zuckern und/oder Proteinen beruhen. Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann möglicherweise die Entwicklung eines Reizdarmsyndroms begünstigen, und bei einem Fall von Reizdarmsyndrom-ähnlichen Symptomen sollte zusätzlich nach Intoleranz/Malabsorption und Helicobacter pylori gesucht werden, um die richtige Behandlung für den jeweiligen Patienten zu finden. In dieser Übersichtsarbeit wird erörtert, warum ein einheitlicher diätetischer Ansatz bei der Behandlung von Beschwerden im gesamten Spektrum des Reizdarmsyndroms nicht erfolgreich sein kann. Daher wird ein Überblick über die gängigsten allgemeinen diätetischen Ansätze gegeben, die derzeit verwendet werden, und warum von diesen abgeraten werden sollte. Alternativ wird eine nichtinvasive diagnostische Untersuchung der pathophysiologischen Faktoren der Nahrungsmittelunverträglichkeit/Malabsorption bei jedem Patienten mit Symptomen des Reizdarmsyndroms vorgeschlagen. Wenn Helicobacter pylori nachgewiesen wird, ist eine Eradikationstherapie obligatorisch, und wenn eine Nahrungsmittelintoleranz/Malabsorption festgestellt wird, wird eine individuelle und personalisierte diätetische Intervention durch einen eingetragenen Ernährungsberater empfohlen.

WJS

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