Fruchtzucker (Fructose) wurde bisher als weitgehend unbedenklich gesehen, doch sind in den letzten Jahren zunehmend kritische Studien mit negativem Einfluss von Fructose auf die Gesundheit veröffentlicht worden. Nun konnten Wissenschaftler der Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) einen neuen molekularen Mechanismus beschreiben, der zur Vergrößerung des Herzmuskels und zum Herzversagen führen kann. Diese Ergebnisse wurden in dem wissenschaftlich sehr renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Fruchtzucker (Fructose) wird heute in zahlreichen Nahrungsmitteln zum Süßen eingesetzt und ist daher in sehr vielen Lebensmitteln. Vor allem kommt Fructose in Fertigprodukte, in Limonaden, aber auch in den angeblich gesunden Fruchtsäften in großen Mengen vor. Für die Gesundheit ist dies seit einiger Zeit bereits bedenklich und laut den Angaben der Forscher aus Zürich jetzt wirklich gesundheitsschädigend. Denn Fructose kann von der Leber sehr rasch in Fett umgewandelt werden und daher bei zu viel Fructose im Essen wird die Entwicklung von Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen mit Leberverfettung und Insulinresistenz stark begünstigt. Zusammengefasst wird dieses Stoffwechselproblem mit der medizinischen Bezeichnung „Metabolisches Syndrom“ beschrieben. Ausserdem wird immer öfter in der Fachliteratur von Bauchbeschwerden mit dem Genuß von Fructose im Rahmen einer Fructoseintoleranz berichtet.
Herzmuskelzellen können neben der Glukose auch auf die Fructose zurückgreifen, und daraus kann eine Kettenreaktion entstehen. Die Forscher entdeckten einen bis dato unbekannten molekularen Mechanismus, der Fructose als einen wesentlichen Treiber für unkontrolliertes Wachstum des Herzmuskels bei Bluthochdruck-Patienten bis hin zu tödlichem Herzversagen beschreibt. Bei der entdeckten Kettenreaktion verursacht der Sauerstoffmangel in den Herzzellen die Ausschüttung des Moleküls HIF (hypoxia-inducible factor 1α) das bei krankhaften Wachstumsprozessen auftritt. Dadurch kommt es zu einem unkontrollierten Wachstum der Herzmuskelzellen und dann auch Vergrößerung des Herzens. Die Wissenschaftler konnten in ihren Untersuchungen diesen Mechanismus nicht nur im Tiermodell, sondern auch an Proben von Patienten nachweisen, die an krankhafter Herzvergrößerung mit Verengung an der Aortenklappe (Herzklappe zur Hauptschlagader) litten.
Der in geringen Mengen gegessene normale Fruchtzucker im Obst im Rahmen einer gesunden Ernährung mit Mischkost ist laut Aussage der Experten allerdings unbedenklich. Vermeiden soll jedermann aber stark gezuckerte Limonaden, Fruchtsäfte, Fertiggerichte und andere Speisen, in denen übermäßig große Mengen an Fructose vorhanden sind.
WJS