Zunehmend viele Menschen ernähren sich glutenfrei, ohne dass sie eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) haben. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland (so auch in Österreich) eine große Dunkelziffer bei der Glutenunverträglichkeit – das sind Betroffene, die gar nicht wissen, woran sie leiden. Die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) macht nämlich nicht bei jedem Betroffenen Beschwerden (am häufigsten sind Verdauungsbeschwerden), daher wird sie ganz einfach nicht bemerkt. Auf die Frage ob das Essen glutenfrei ist, bekommt man heutzutage inzwischen oft auch eine hilfreiche Antwort. Selbst in den Supermärkten ist das Angebot glutenfreier Produkte deutlich gewachsen.
In Deutschland sind ungefähr 3 von 1000 Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Zahl eher klein, wo 9 von 1000 betroffen sind. Experten gehen deshalb von einer hohen Dunkelziffer in Deutschland aus. Patienten mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) vertragen das Klebereiweiß Gluten nicht, das in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und anderen Getreidearten vorkommt. Verzehren diese Patienten glutenhaltige Speisen, leiden sie meistens unter Ãœbelkeit, Durchfall und Blähungen. Doch die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) kann sich auch durch Müdigkeit, Depressionen oder Schlafstörungen bemerkbar machen. Weil sich bei der Zöliakie der Dünndarm im Rahmen einer Autoimmunerkrankung entzündet, werden einzelne Nährstoffe nicht mehr ausreichend vom Körper aufgenommen und es kann auch zu Mangelerscheinungen (z.B. Anämie) kommen.
Die Therapie besteht aus dem lebenslangen Vermeiden von Gluten und glutenhältigen Nahrungsmitteln. Bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) kann der Arzt während einer Gastroskopie (Magenspiegelung) eine Dünndarmgewebsprobe entnehmen, welche in einer Untersuchung im Mikroskop eine Zottenatrophie und vermehrt Lymphozyten als Zeichen der Immunreaktion zeigt. Auch sollte das mögliche Vorliegen der Anti-Gewebstransglutaminase-Antikörper im Blut dieser Patienten untersucht werden.
Ärzte denken heutzutage eher daran, dass eine Zöliakie die Bauchbeschwerden auslösen könnte. Viele der Patienten fragen bereits selbst beim Arzt nach den entsprechenden Tests. Daher wird jetzt öfter nach einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) gesucht, und sie wird auch häufiger entdeckt – und daraus folgend sinkt die Dunkelziffer.
WJS