Die wenigen Menschen mit dem hohen Alter von 100 Jahren erscheinen oft wohlauf. Wenig Stress, ein erfülltes und gutes Sozialleben mit gesunder Ernährung und viel Bewegung sind sicher nützlich und hilfreich. Das kann aber nicht die ganze Wahrheit sein. Das Erbgut spielt eine viel geringere Rolle als gedacht, denn eine Studie die vor drei Jahren veröffentlicht wurde kam zu dem Schluss, dass die Lebensdauer mit weniger als 10% nur der DNA abhängig ist.
Ein bisher unbeachteter, weil unbekannter, Faktor ist nun in den Mittelpunkt gerückt: das sogenannte Mikrobiom. Das sind unzähligen Bakterien im und am Körper des Menschen, beginnend im Mund, im Darm und auf der Haut. Diese sind grundlegend wichtig für die allgemeine Gesundheit sowie die Krankheitsabwehr. Die japanischen Forscher um Dr. Y. Sato von der Keio Universität veröffentlichte eine Studie im wissenschaftlichen Fachmagazin Nature. Sie beschreibt die Veränderungen der Darmflora im Lauf des Lebens. So ist der Gesundheitszustand von älteren Menschen unter anderem von den Veränderungen der Darmbakterien abhängig. Dadurch wird die Gesundheit wie die Knochengesundheit, neurologische Funktionen, und die Immunabwehr ebenso sowie der Stoffwechsel beeinflusst.
In der Zeitschrift Nature Metabolism wurde eine Studie veröffentlicht, welche die Mikrobiome von 9.000 Menschen im Alter von 18 und 101 Jahren untersucht und verglichen hat. Laut diesen Forschern sind bei gesunden Menschen im Alter über 77 Jahre zuvor häufig auftretende Arten der Bakterien zurückgegangen, und vorher selten auftretende Bakterien vermehrten sich. Gewisse Bakterienarten kamen bei dieser Studie im Darm der Hundertjährigen merklich öfter vor als bei den Jüngeren.
Die Anzahl der nützlichen Bakterien kann mit dem Lebensstil, der Ernährung, aber auch mit den Genen in Zusammenhang stehen und vermutlich auch beeinflusst werden, sagen die Autoren.
WJS