Aus gegebenem Anlass wegen Veröffentlichung neuer Tests möchte ich nochmals betonen: Antikörper sind bei einer Immunantwort des Körpers gegen Antigene normal. Falls diese Immunantwort im Rahmen von Krankheiten nicht ordnungsgemäß abläuft, können Antikörper einige Zellen des Immunsystems zur Ausschüttung von anderen Substanzen anregen. Bei der klassischen Allergie werden IgE Antikörper gebildet, welche dann wieder Mastzellen und basophile Granulozyten (weiße Blutkörperchen) zur Ausschüttung auch von Histamin veranlassen. Erst jetzt ganz aktuell wurden Tests der amerikanischen Firma Theranos als unbrauchbar erklärt, dasselbe trifft bei Firmen auch in Österreich mit ihren Tests aus Blut der Fingerbeere zu!
Bei Histaminintoleranz steht häufig der Verdacht auf eine Lebensmittelallergie im Raum. Doch die Beschwerden gehen nur sehr selten auf eine wirkliche Allergie zurück, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Weniger bekannt, aber deutlich häufiger verbreitet, und Ursache der Beschwerden sind die sogenannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Somit führt die Histaminintoleranz ohne Allergie zu den Beschwerden.
Die einzige Nahrungsmittelintoleranz mit Beteiligung einer allergischen Reaktion ist die sehr seltene Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Dabei kann man einen Antikörper gegen Gewebstranglutaminase im Blut messen und zusätzlich mit einer Gewebeprobe aus dem Zwölffingerdarm eine Diagnose feststellen. Erst seit wenigen Jahren sind sehr seltene Erkrankungen mit erhöhten IgG4 Werten bekannt. Dazu zählen die sehr seltene autoimmune Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), die Riedel-Struma (Schilddrüsenentzündung) und der Mb. Ormond die sogenannten Retroperitonealfibrose. Diese seltenen teils sehr schwer verlaufenden Erkrankungen stehen nicht im Zusammenhang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, und selbst bei diesen Erkrankungen sind die allgemein erhältlichen IgG4 Tests nicht sinnvoll und können nicht gebraucht werden.
Damit ist klar, dass alle großen Fachgesellschaften wie die European Academy of Allergology and Clinical Immunology, sowie die deutsche Gesellschaft für Allergie und Klinische Immunologie, und auch die österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie  die im Handel und im Internet erhältlichen IgG bzw. IgG4-Antikörper Tests zur Abklärung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten (genauso wie Bioresonanz) als vollkommen ungeeignet ablehnen.
Die von diesen IgG4 Tests abgeleiteten Fehldiagnosen können bei Betroffenen zu großer Unsicherheit sowie zu einer ungerechtfertigten Einschränkung des Ernährung führen, und richten somit mehr Schaden als Nutzen an.
WJS