Aggressive Senkung des Blutdrucks mit Medikamenten kann bei Menschen mit arterieller Hypertonie das Risiko der linksventrikulären Hypertrophie (Verdickung des Herzmuskels) senken. Das sind die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht in der frühen Online-Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift Circulation. Es ist bekannt, dass hoher Blutdruck zu Verdickung des Herzmuskels führen kann und, dass die Senkung dieses hohen Blutdrucks den Herzmuskel verbessert und günstig beeinflusst. Aber wir wussten nicht, ob eine intensive Senkung des Blutdrucks über die bisher empfohlenen niederen Blutdruck Werte hinaus zu einer weiteren Verbesserung der Herzmuskulatur führen würde, sagte Dr. E. Z. Soliman, Wake Forest School of Medicine, Winston-Salem, North Carolina, USA. Das Ziel dieser Studie war es zu erkennen, ob die intensive Senkung des Blutdrucks unter die allgemein bisher empfohlen Werte, zu mehr Nutzen für den Herzmuskel führen würde, und ob das dann auch andere kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) verhindern könnte.
Diese Ergebnisse entstanden durch Analyse von 8.164 Teilnehmern aus der National Institutes of Health Systolic Blood Pressure Intervention (SPRINT) Studie, die Patienten mit arterieller Hypertonie (ohne Diabetes mellitus) enthalten. Die Teilnehmer wurden aufgeteilt in die Gruppe mit intensiver Blutdrucksenkung oder die Standard-Behandlungsgruppe. Die Studienergebnisse zeigten, dass die Senkung des systolischen Blutdrucks auf weniger als 120 mmHg gegenüber der bisher üblichen Standardempfehlung von 140 mmHg die Entwicklung einer neuen Verdickung des Herzmuskels verhinderte und eine Rückbildung der Verdickung des Herzmuskels verursachte bei den Patienten, die bereits eine hatten.
Diese günstige Wirkung auf den Herzmuskel konnte aber die Reduktion der mit dem niedereren Blutdruck verbundenen Verringerung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erklären, daher ist da sicher noch weitere Forschung notwendig. Diese Ergebnisse liefern einen weiteren Beweis für die Vorteile der intensiven Blutdrucksenkung bei Patienten mit arterieller Hypertonie.
WJS