Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat eine Stellungnahme zu der von Academy of Nutrition and Dietetics der USA erst kürzlich veröffentlichten Empfehlung zur veganen Ernährung in der wissenschaftlichen Zeitschrift Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics bekannt gegeben. Diese Stellungnahme der Academy of Nutrition and Dietetics USA spricht sich dafür aus, dass eine gut durchdachte ausgewogene vegane Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe und Lebensmittel einschließt, den Ernährungsempfehlungen gerecht werden kann, und für alle Altersgruppen, einschließlich sensibler Lebensphasen (z.B. Schwangerschaft und Stillzeit), geeignet ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht allerdings keinen Grund, ihre im April 2016 bekannt gegebene Position zu ändern. Da das Risiko eines Nährstoffmangels in den sensiblen Lebensphasen als hoch eingeschätzt wird, hat sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf Grundlage der derzeit bekannten Daten (für Deutschland, und für Österreich ist dasselbe anzunehmen) entschieden, eine vegane Ernährung für diese Bevölkerungsgruppen (Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder, Jugendliche) nicht zu empfehlen. Nach wie vor gibt es für die deutsche Bevölkerung zu wenige Daten, die die Sicherheit einer veganen Ernährung bei diesen sensiblen Menschen bestätigen. Zur insgesamten Versorgung mit Nährstoffen bei veganer Ernährung, insbesondere in Deutschland (und Österreich), ist noch viel zu wenig bekannt, was die Beurteilung erschwert und wissenschaftliche Studien dazu fehlen noch.

Nordamerikanische Studienergebnisse zur Ernährung können auch nicht alle automatisch auf die deutsche (österreichische) Bevölkerung übertragen werden. Im Vergleich zu Deutschland und Österreich sind in Nordamerika deutlich mehr angereicherte Lebensmittel (mit Vitaminen und Mineralstoffen) auf dem Markt. Daher erscheint die Versorgung mit diesen kritischen und notwendigen Nährstoffen in USA einfacher durchzuführen. Diese großen Unterschiede im Angebot vieler angereicherter Lebensmittel können eventuell auch die unterschiedlichen Bewertungen des möglichen Gesundheitsrisikos bei einer veganen Ernährung erklären.

WJS

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