Es konnte gezeigt werden, dass die Lebenserwartung von Menschen mit Vitamin D Mangel insgesamt niedriger ist als die von Menschen mit ausreichender Versorgung an Vitamin D. Viele aktuelle Studien sprechen dafür, dass ein niedriger Vitamin D Spiegel neben bestimmten Krebserkrankungen auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Osteoporose), Autoimmunerkrankungen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöht (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/vitamin-d-mangel-wie-man-sich-schuetzen-kann-und-was-fuer-folgen-drohen-a-870828.html).

VitaminDEntdeckt wurde Vitamin D bei der Suche nach einem Heilmittel für Rachitis (gestörte Mineralisation des Knochens bei Kindern). Die meisten Wirbeltiere, sowie auch der Mensch, decken den Großteil ihres Vitamin D Bedarfs durch Sonnenbestrahlung und Produktion von Vitamin D in der Haut ab. Im Jahr 1919 konnte gezeigt werden, dass eine Heilung der Rachitis durch Bestrahlung mit künstlich erzeugtem UV-Licht möglich ist.

Vitamine sind Substanzen, die der Körper selbst nicht herstellen kann, die aber zum Leben unbedingt notwendig sind und daher müssen Vitamine von außen zugeführt werden. Vorstufen des Vitamin D werden aber vom Körper selbst auch hergestellt. Daher wird Vitamin D also nur aus historischen Gründen als Vitamin bezeichnet, denn es hat grundsätzlich Wirkungen vergleichbar mit einem Hormon. Seit circa 20 Jahren wird untersucht, wie Vitamin D in verschiedenen Geweben diese hormonähnliche Funktionen ausübt, welche die Zelldifferenzierung (Zellentwicklung), die Hemmung des Zellwachstums, die Apoptose (programmierter Zelltod), die Immunmodulation (Beeinflussung des Immunsystems) und die Kontrolle anderer hormonaler Systeme umfasst.

IMG_5025 (1024x683)Nur wenige Nahrungsmittel enthalten Vitamin D. Es findet sich vor allem in Fettfischen, Innereien (z.B. Leber), Pilzen, Eiern und in begrenztem Maße auch in Milchprodukten. Unter nicht immer und überall gegebenen Bedingungen (im Winter, durch Sonnenschutz, u.s.w) kann die Haut eines jungen erwachsenen Menschen 10.000 bis 20.000IE (also 250 bis 500µg) Vitamin D täglich bilden. Wie epidemiologische Untersuchungen ergaben, ist heute noch die Vitamin D Versorgung in vielen Ländern nicht optimal. Aktuelle Leitlinien in den USA empfehlen täglich zusätzlich 5µg (200 IE) Vitamin D für Kinder und jüngere Erwachsene, 10µg (400 IE) für 50–70-Jährige und 15µg (600 IE) für über 70-Jährige. Insgesamt erscheint eine erhöhte zusätzliche Zufuhr von bis zu 20 bis 30µg (800 bis 1,000 IE) Vitamin D pro Tag durchaus sinnvoll und wird gemeinsam mit 1000mg Calcium pro Tag auch als Grundlage einer Therapie der Osteoporose empfohlen (http://www.dr-schnedl.at/uncategorized/infos-zum-t-score-bei-osteoporose/).

Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und metabolischem Syndrom ist Vitamin D Mangel bekannt. Die Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie (diese Studie untersuchte wie sich die Menschen ernähren und wie sich ihr Ernährungsverhalten auswirkt) in Deutschland 2008 zeigen, dass nur etwa 3% aller befragten Frauen und weniger als 2% der befragten Männer zusätzlich 5µg Vitamin D pro Tag aufnehmen. Je nach Jahreszeit, geographischer Breite, Nahrungsgewohnheiten, Bevölkerungsgruppe, Lebensstil und hohem Lebensalter kann man von einem hohen Anteil der Bevölkerung in Mitteleuropa (und Österreich) mit Vitamin D Mangel ausgehen.

WJS

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