Mit ausführlichen Analysen der bisher bekannten und vorliegenden Literatur hat sich die US Preventive Services Tast Force bereits im Jahr 2020 gegen ein routinemäßiges Screening auf Vitamin D bei symptomlosen Erwachsenen ausgesprochen. Auch heuer im Jahr 2021 hat sie sich nochmals, kürzlich in JAMA veröffentlicht, gegen die Bestimmung von Vitamin D im Serum ausgesprochen. Es wurden keine Studien gefunden oder veröffentlicht, die einen gesundheitlichen Vorteil einer Suche auf Vitamin D Mangel gezeigt haben.
Die neueste Empfehlung basiert auf einer systematischen Überprüfung des Nutzens und Schadens von Screening und frühzeitiger Behandlung auf Vitamin-D-Mangel bei asymptomatischen Erwachsenen im Alter von 18 Jahren oder älter. Die Übersichtsarbeit der US Preventive Services Tast Force fand keine Studien, die den Nutzen eines Screenings auf Vitamin-D-Mangel direkt zeigten. Es wurden 26 randomisierte klinische Studien untersucht und 1 verschachtelte Fall-Kontroll-Studie die Effektivität der Behandlung von Vitamin-D-Mangel durch Supplementierung. Und obwohl Beobachtungsstudien niedrigere Vitamin-D-Spiegel mit einer Vielzahl von Erkrankungen und Risiken in Verbindung gebracht haben, waren die Belege für einen Nutzen der Vitamin D Einnahme sehr uneinheitlich. Wobei für die meisten wichtigen Endpunkte bei asymptomatischen Erwachsenen keine Belege gefunden wurden.
Bei asymptomatischen Menschen mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln deutet die wissenschaftliche Evidenz darauf hin, dass die Behandlung mit Vitamin D keinen Einfluss auf die Sterblichkeit oder das Auftreten von Frakturen, Stürzen, Depressionen, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder anderen unerwünschten Ereignissen hat. Die Evidenz ist nicht schlüssig, was den Effekt der Behandlung auf die körperliche Funktionsfähigkeit und Infektionen angeht. Im Internet findet man aktuell Artikel, dass man generell Vitamin D zur Prophylaxe einer COVID-19 Infektion oder eines schweren Krankheitsverlaufes einnehmen sollte. Auch das ist auf Grund der Datenlage nicht begründbar, schreibt das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Auch wird in dem Bericht aus dem deutschen BfR, ebenso wie in der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie vor selbständiger Einnahme hoher Vitamin D Dosierungen gewarnt.
WJS