Vitaminpillen sind ein toller Verkaufsschlager. Die geschätzten Jahresumsätze der Nahrungsergänzungsmittel ergeben jährlich viele, viele Millionen Euro. Die tollsten (und falschen) Wirkungsversprechen sind direkt mit diesen Pillen verbunden.
Der Wunsch vieler Menschen, mit Vitaminpillen, oft mit einer Überdosis davon, gesund zu werden oder zu bleiben, wird bedauerlicherweise nicht erfüllt. Dabei sind Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpillen als gesundheitsgefährdend einzustufen.
Große Studien konnten keinen Nutzen von Vitamin A, C, E und Folsäure zur Vorbeugung oder Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall u.s.w), von Krebs und von Alzheimer Demenz zeigen. Eine Auswertung der WHI (Women’s Health Initiative) Studie, in der auch die Verwendung von Multivitaminen untersucht wurde (bei 41,5% der 161.808 Teilnehmerinnen), zeigte sich nach 8 Jahren weder ein positiver noch ein negativer Effekt auf kardiovaskuläre Erkrankungen oder auf die Neuerkrankungen an Krebs.
Direkt negative Daten liefert eine kürzlich publizierte Studie, in der höhere Dosen der Vitamingruppe B bei Diabetikern(innen) zu einer Verschlechterung der Nierenerkrankung und zu erhöhter Neuerkrankung an kardiovaskulärer Ereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall, u.s.w.) führten.
Bei normal ernährten Personen in Österreich kann die Einzelgabe von Vitamin A, C, E und Folsäure weder Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen noch Alzheimer Demenz verhindern und dies gilt auch für Multivitamine. Negative Folgen, insbesondere eine erhöhte Krebsinzidenz (z.B. für Vitamin A) sowie Nierenschäden und eine erhöhte Neuerkrankung an kardiovaskulärer Ereignissen (bei höheren Dosen von Folsäure, B6 und B12) erscheinen wahrscheinlich.
Eine Verwendung von Vitaminen (und Multivitaminpillen) bei einem Mangel an Nutzen, aber bei einem möglichen Schaden ist medizinisch nicht zu vertreten!
Die herkömmliche Einnahme – also über Obst, Gemüse etc. – im Rahmen einer gesunden Mischkost ist in jedem Fall allen Vitaminpillen weit überlegen.
WJS