Serotonin ist als Neurotransmitter (Stoffe die Informationen zwischen Nervenzellen übertragen) im Gehirn bekannt und es wird geschätzt, dass 90 % des körpereigenen Serotonin im Verdauungstrakt gebildet werden. Neue Forschung mit Mäusen zeigt, dass im Darm bestimmte Bakterien anwesend sind um all das Serotonin zu produzieren.

Veränderte Mengen von peripherem Serotonin (Serotonin im Blut) konnten mit Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom, kardiovaskulären Erkrankungen, Osteoporose und Depressionen in Verbindung gebracht werden.

AhornblüteImmer mehr Studien zeigen, dass Versuchstiere wie z.B. Mäuse oder andere Modellorganismen mit Veränderungen der in ihrem Darm lebenden Bakterien veränderte Verhaltensweisen zeigen, erklärt Prof. Dr. E. Hsiao, wissenschaftlicher Professor für Biologie und Bioingenieurwesen an der California Institute of Technology (Caltech) und leitende Autorin dieser in der Zeitschrift Cell veröffentlichten aktuellen Studie.

Wir erforschen wie Darmbakterien mit dem Nervensystem kommunizieren sagt Prof. Dr. E. Hsiao. Das periphere Serotonin wird im Verdauungstrakt durch sogenannte enterochromaffine (EC-Zellen) als auch durch bestimmte Arten von Immunzellen und von Neuronen gebildet. Begonnen wurde mit Messung des peripheren Serotoninspiegel bei Mäusen mit normalen Populationen von Darmbakterien und auch in keimfreien Mäusen, die diese Darmbakterien nicht haben. Die Forscher fanden heraus, dass die EC-Zellen in keimfreien Mäusen etwa 60 Prozent weniger Serotonin haben als Mäuse mit den üblichen Bakterienkolonien. Wenn die Forscher die keimfreien Mäuse mit normalen Darmbakterien besiedelten, erhöhten sich die Serotonin-Spiegel wieder und wurden so hoch wie in den Mäusen mit normalen Populationen von Darmbakterien.

Die Verbindungen zwischen den Darmbakterien und dem Immun- und Stoffwechselsystemen ist bekannt, die Erforschung der Rolle Darmbakterien bei der Gestaltung des Nervensystems ist allerdings eine aufregende neue Entdeckung. Diese wissenschaftliche Arbeit zeigt, dass Bakterien, die normalerweise im Darm vorhanden EC-Darmzellen stimulieren Serotonin zu bilden.

Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter und Hormon, das an einer Vielzahl von biologischen Prozessen beteiligt ist und ist wichtig für viele Aspekte der menschlichen Gesundheit ist. Aber Prof. Dr. E. Hsiao warnt, dass noch viel mehr Forschung ist notwendig sein wird, bevor diese Erkenntnisse für Patienten angewandt werden können. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist bekannt dass depressive Erkrankungen gehäuft auftreten, vielleicht ist da auch die gestörte Produktion von Serotonin im Dam mitverantwortlich.

WJS

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