Herzinfarkt und Schlaganfall sind in Deutschland (so auch in Österreich) die häufigste Todesursache. Laut Statistik wird jeder zweite Österreicher daran sterben. Doch die Patienten sind sich der Gefahr nicht bewusst: Laut einer aktuellen Studie an der Charité Berlin, unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, unterscheidet sich auch das Risikobewusstsein für einen Herzinfarkt zwischen Mann und Frau.
Wenn ein Mann auf der Straße umkippt und sich ans Herz fasst, wird automatisch an Herzinfarkt gedacht, sagt Dr. M. Seyfahrt, Chefarzt des Herzzentrums am Helios-Klinikum Wuppertal. Das heisst, dass Männer eher an einen Herzinfarkt denken, wenn sie die Symptome wie Schmerzen in der linken Brust und das Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm verspüren. Sie schaffen es deswegen in fast 13 Minuten früher als weibliche Patienten ins Krankenhaus. Denn wenn eine Frau kollabiert meinen viele, sie habe nur Kreislaufprobleme. So verlieren sie wertvolle Minuten.
Laut einer Auswertung der Charité für die Zeitschrift Focus glauben ca. 60 Prozent aller Studienteilnehmerinnen zwischen 25 und 34 Jahren, dass sie nur ein niedriges Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Dabei weist ein Großteil der Patientinnen mindestens einen oder mehrere Risikofaktoren für ein Herzleiden. Dazu gehören in 1. Linie Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsarmut oder Diabetes mellitus.
So ergab diese Untersuchung, dass bereits 25% der 25- bis 34-jährigen Frauen zu hohe Cholesterinwerte aufweisen. Ein Viertel der Patientinnen mit Diabetes mellitus wusste nichts von ihrer Erkrankung, 55% der jungen Frauen mit krankhaft erhöhtem Blutdruck hielten sich vor der Messung in der Studie für völlig gesund. Bei Raucherinnen ist die Gefahr, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln um 25% höher als bei rauchenden Männern, und während sich bei Männern durch Diabetes mellitus das Infarktrisiko verdoppelt, sind Frauen mit Diabetes viermal mehr gefährdet. Das alles führte die Kardiologin Univ. Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Instituts für Geschlechtermedizin an der Charité aus.
Auch für Frauen gilt, dass Veränderung des Lebensstils, Gewichtsreduktion, ausreichend Bewegung und der gezielte Einsatz verfügbarer Medikamente bei einer Erkrankung die Entwicklung von Herzkreislauferkrankungen verzögern oder gar verhindern können.
WJS