Immer mehr Menschen essen glutenfrei, obwohl sie gar keine Gluten Unverträglichkeit (Zöliakie) haben. Die Anzahl der Menschen, die sich glutenfrei ernähren, hat sich in den letzten Jahren mehr als verdreifacht. Gleichzeitig ist die Zahl der Menschen die eine durch einen Arzt diagnostzierte Gluten Unverträglichkeit (Zöliakie) haben aber beinahe unverändert geblieben.
Nachdem viele Stars eine glutenfreie Diät anpreisen und Bücher zu diesem Thema erscheinen, verzichten auch immer mehr Deutsche (und Österreicher) auf glutenhaltige Nahrungsmittel. Viele dieser Menschen unterliegen den Fehlinformationen, dass eine glutenfreie Ernährung gesünder wäre und/oder beim Abnehmen helfen könnte.
Der lebenslange Verzicht auf glutenfreie Lebensmittel ist nur dann wichtig, wenn ein Arzt eine Gluten Unverträglichkeit (Zöliakie) diagnostiziert hat. Der Körper kann bei dieser Erkrankung das Klebereiweiß (Gluten) nicht verdauen und dessen Aufnahme führt zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit Rückbildung der Dünndarmzotten. Typische Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Depressionen und Blutarmut (Anämie). Jedoch verläuft die Zöliakie Erkrankung bei jedem betroffenen Patienten mit anderen Symptomen.
Die Dunkelziffer der Gluten Unverträglichkeit (Zöliakie) Erkrankten ist hoch und eine italienische Studie ergab, dass eine Gluten-Zugabe auch bei Teilnehmern, die keine Zöliakie oder Weizen-Allergie hatten, Beschwerden wie etwa Blähungen oder Magenschmerzen auslöste. Das Team um Forscher Univ.-Prof. Dr. A. Di Sabatino, Unità di Medicina Interna e Gastroenterologia- Clinica Medica I c/o Policlinico San Matteo, Piazzale Golgi 19, Pavia geht davon aus, dass sich auch eine neue Form der Gluten-Sensitäivität entwickeln könnte, die sich jedoch von der klassischen Zöliakie unterscheidet. Vielleicht handelt es sich auch um eine Histaminintoleranz, da viele der glutenhältigen Bäckereiprodukte mit Hefe hergestellt werden und diese ist bei Histamin Unverträglichkeit dann die Beschwerden auslösend.
Für gesunde Menschen bringt die glutenfreie Ernährung keine Vorteile. Oft wären es auch Gewohnheiten, die mit dieser Ernährungsweise in Verbindung stehen. Denn wer sich glutenfrei ernährt, glaubt weniger industriell verarbeitete Lebensmittel zu essen. Das alleine führt zu einer Steigerung des Wohlbefindens. Es muss auch noch angemerkt werden, dass die Bezeichnung glutenfrei nicht gleichgesetzt werden kann mit qualitativ hochwertig und/oder gesund. Um glutenfreie Produkte geschmacklich zu verbessern, werden Zucker, Fett und Emulgatoren sowie Stabilisatoren verwendet. Insgesamt enthalten glutenfreie Produkte dann deutlich mehr Kalorien und weniger Ballaststoffe als gewöhnliche Lebensmittel.
WJS