Es kommt immer wieder vor, dass Patientinnen einen unerfüllten Kinderwunsch haben und, im Rahmen der Abklärung eine geringe Unterfunktion der Schilddrüse (latente Hypothyreose) gefunden wird welche durch die Hashimoto-Thyreoidits verursacht wird. Die Hashimoto-Thyreoidits ist eine chronische Schilddrüsen Entzündung und häufig sind Patientinnen sonst beschwerdefrei. Zur Behandlung wird Levothyroxin (T4) verordnet, und nach einigen Wochen gelingt es bei richtiger Dosierung der Tablette, dass es „klappt“ und die ersehnte Schwangerschaft eingetreten ist.

Eine aktuelle japanische wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht in der Zeitschrift The Journal of Obstetrics and Gynaecology Research bringt nun das Anti-Müller-Hormon als mögliche Ursache ins Spiel. Bei 35 Patientinnen Hashimoto Thyreoiditis stieg das Anti-Müller-Hormon unter der Behandlung mit Levothyroxin nach 1 Monat und nach 3 Monaten signifikant an. Die japanischen Autoren schlussfolgern daraus, dass die Behandlung mit Levothyroxin bereits vor einer geplanten Schwangerschaft negative Auswirkungen bei Hashimoto-Patientinnen verhindern könnte und die Eizellreifung in den Ovarien unterstützt.

Es darf daraus aber nicht abgeleitet werden, dass alle Frauen mit Kinderwunsch einen TSH Wert <2,5 mU/l haben müssen, sondern es sollen Patientinnen mit Hashimoto Thyreoiditis sehr sorgfältig mit Levothyroxin eingestellt werden um die chronische Schilddrüsenentzündung zu therapieren, und den Kinderwunsch erfüllen zu können. Klar ist es auch bei unerfülltem Kinderwunsch und geplanter Behandlung für den Kinderwunsch (in-vitro Fertilisation). Hier wird bei mehrfach gemessenen TSH-Werten>2,5 mU/L eine Tablette mit Levothyroxin empfohlen um den TSH-Wert auf jedenfalls <2,5 mU/L  vor der Therapie zum Kinderwunsch abzusenken.

WJS

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