Seit den 1960er Jahren wird weltweit eine Besorgnis erregende Zunahme von Übergewicht, Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes mellitus Typ 2 beobachtet. Das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) gilt als die häufigste endokrine Erkrankung bei Frauen und betrifft bis zu ca. 18% der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter.

PCOS ist ein klinisches Syndrom mit unterschiedlichen phänotypischen Ausprägungen (klinischen Erscheinungsbildern), umfasst ein breites Spektrum an klinischen Zeichen und gilt als eine der häufigsten Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch. Es gibt kein einzelnes diagnostisches Kriterium für die klinische Diagnostik des PCOS, sondern meist besteht eine Kombination mehrerer klinischer Symptome. Das Ideal einer Therapie wäre eine kausale Behandlung, diese ist aber wegen des fehlenden Wissens der Pathogenese (Ursache) des PCOS derzeit nicht möglich. Der wichtigste therapeutische Ansatz bei PCOS ist die Lebensstilmodifikation mit ausgewogener Mischkost und Steigerung der körperlichen Aktivität. Es sollte das Medikament Metformin aktuell nur begleitend zu dieser Lebensstilmodifikation und nicht als Ersatz für diese eingenommen werden. Eine ausführliche Beschreibung wurde nun aktuell in der Zeitschrift Journal für Gynäkologische Endokrinologie von mir veröffentlicht.

Das Ziel einer erfolgreichen Therapie bei PCOS ist vielfältig und sollte die metabolischen Parameter (Stoffwechselwerte) verbessern, die Insulinresistenz verbessern, falls notwendig zu Gewichtsverlust führen, normale Ovulationszyklen wiederherstellen, die Fruchtbarkeit erhöhen, den Hyperandrogenismus verringern, die Rate der spontanen Aborte verringern und das Risiko von Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) verringern. Erreicht werden kann das vermutlich mit konsequenter Lebensstilmodifikation inklusive Ernährungsumstellung und gesteigerter körperlicher Bewegung.

WJS

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