Menschen, die empfindlich auf den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel reagieren, leiden unter Bauchschmerzen, Völlegefühl, Durchfall, Reizdarm, Erbrechen, Blähungen, Hautirritationen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Schnell steht der Verdacht auf eine Lebensmittelallergie im Raum. Doch die Beschwerden gehen nur sehr selten auf eine wirkliche Allergie zurück, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Weniger bekannt, aber deutlich häufiger verbreitet, sind die sogenannten Nahrungsmittelintoleranzen.

Studien zufolge leiden nur wenige Menschen an an einer Nahrungsmittelallergie (1-2% der Erwachsenen in Deutschland), wo eine Beteiligung des Immunsystems zugrunde liegt. Viel häufiger sind sogenannte Nahrungsmittelintoleranzen die Ursache der Beschwerden. Diese sind jedoch schwer zu erkennen und zu diagnostizieren. Bei diesen kann der Körper eine bestimmte Substanz – ohne Beteiligung des Immunsystems – wegen des Fehlens eines Verdauungsenzymes in der Nahrung nicht verdauen. Nahrungsmittelintoleranzen äußern sich sehr vielfältig: Bei der Milchzucker- oder Laktoseintoleranz, von der rund 15 Prozent der Deutschen (laut Literatur 25% der Österreicher und 75% der Weltbevölkerung) betroffen sind, kommt es nach dem Konsum von Milchprodukten (mit Laktose) häufig zu Blähungen und Durchfall. Ursache ist das Fehlen des Enzyms Laktase. Ein Enzymdefekt ist auch der Grund dafür, dass einige Menschen den Nahrungsbestandteil Fruktose oder Histamin nicht vertragen. Zunehmend bekannt wird jetzt, dass auch Kombinationen dieser Nahrungsmittelintoleranzen vorkommen. Dabei wird erkannt, dass Patienten unter 2-er (z.B. Fruktose- und Histaminintoleranz oder Laktose- u. Fruktoseintoleranz oder Laktose- und Histaminintoleranz) und auch unter 3-er Kombinationen (Laktose-, Fruktose- u. Histaminintoleranz) leiden können.

Mithilfe eines ausführlichen Gespräches mit Erhebung der Ernärungsgewohnheiten (und ev. eines Ernährungstagebuches) versuchen Arzt und Patient, dem krankmachenden Nahrungsbestandteil auf die Spur zu kommen. Zusätzlich können zur Diagnose Wasserstoffatemtests und der Wert des Enzymes Diaminoxidase im Blut festgestellt werden. Weiters sollte untersucht werden ob im Magen Helicobacter pylori Bakterien sind, denn diese können Verdauungsstörungen vergleichbar mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten machen.

Nach einer genauen Diagnose können Auswirkungen und Beschwerden einer Nahrungsmittelunverträglichkeit durch Umstellung der Ernährung auf eine Kost frei an auslösenden Substanzen ganz deutlich verbessert oder auch vollkommen verhindert werden.

WJS

 

 

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