Bei Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) sollen nicht alleine die Cholesterinablagerungen in der Intima mit  Plaquebildung (an der Innenseite der Blutgefäße) die Hauptursache sein, sondern Verschlüsse der Vasa vasorum (kleinste Blutgefäße zur Versorgung der größeren Blutgefäße), also wie Mikroinfarkte in der Gefäßwand selbst die Schuld tragen. Im Jänner 2017 erschien in der angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift Circulation eine Publikation des Herzchirurgen Univ. Prof. Dr. A. Haverich, welcher die derzeitige Auffassung von der Arteriosklerose-Entstehung auf den Kopf stellt.

Als Ursache für den Verschluss der Blutgefäße, also die Mikroinfarkte in der Gefäßwand, könnten nach Univ. Prof. Dr. A. Haverich virale oder bakterielle Infektionen, wie etwa bei Grippe oder auch durch Feinstaub sein, und ev. wird auch oxidiertes LDL-Cholesterin mit als Verursacher gesehen. Die Adventitia-Zellen (Zellen außen in der Gefäßwand) sterben dadurch ab und werden vom Immunsystem abgebaut, was mit einer eigenen Entzündungsreaktion einhergeht. Die Abbauprodukte einschließlich der dabei entstehenden Lipide (Fette) würden an die Gefäßinnenseite gelangen und abgelagert werden. Theoretisch unterstützt wird diese Hypothese durch die immer wieder schon beobachtete erhöhte Herzinfarktrate bei Grippe-Epidemien mit Lungenentzündungen. Zusätzlich wurde die DNA (Erbgut) von über 30 verschiedenen Bakterien aus  solchen Ablagerungen bereits isoliert, und dass Entzündungsvorgänge bei Arteriosklerose eine wesentliche Bedeutung haben ist auch schon bekannt.

Der wissenschaftliche Fortschritt und neue Entwicklungen leben von originellen Hypothesen und Theorien, die es dann zu widerlegen oder zu beweisen gilt. Wesentlich ist, dass diese Beschreibung von Univ. Prof. Dr. A. Haverich am kranken Menschen, mit klinischen Beobachtungen, gemacht wurde. Und noch einmal kann ich nur betonen, dass gesunde Ernährung mit ausgewogener Mischkost nicht nur den Wert des Cholesterins im Blut senkt, sondern auch solche Entzündungsreaktionen positiv beeinflusst.

WJS

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