Bereits im Jahr 2014 hat die International Osteoporosis Foundation (IOF) eine umfangreiche Empfehlung und Darstellung mit dem Titel: Osteoporosis in men: Why change needs to happen (Osteoporose bei Männern: Warum sich etwas ändern muss) herausgegeben. Die Osteoporose wird fälschlicherweise als Krankheit der Frauen angesehen, jedoch erleidet einer von 5 Männern ab dem 50. Lebensjahr einen Oberschenkelhalsbruch durch Osteoporose. Die Mortalität (Sterblichkeit) nach diesem Oberschenkelhalsbruch ist bei Männern fast doppelt so hoch wie bei Frauen.

Vom Jahr 2010 bis 2030 wird in diesem Bericht die Rate an Oberschenkelhalsbrüchen in den USA um mehr als 50% steigen, während sie bei den Frauen um 3.5% (vermutlich durch bereits zielgerichtete eingeleitete Therapien) sinken wird. Wenn auch nicht nachzuweisen ist, dass alle Knochenbrüche – insbesondere bei Männern – wegen einer Osteoporose waren, so zeigen diese Berechnungen doch ganz deutlich, dass bei Männern, in der ganzen Bevölkerung und auch in der Ärzteschaft viel zu wenig das Bewusstsein für Osteoporose beim Mann vorhanden ist. In den ersten 12 Monaten nach Oberschenkelhalsbrüchen beträgt die Sterblichkeit bei Männern fast 37%, bei Frauen ist sie mit etwa 20% geringer. Diese Sterblichkeit ist am größten innerhalb der ersten 5 Jahre nach dem Oberschenkelhalsbruch, aber auch noch bis 10 Jahre später deutlich erhöht. Allzu lange habe man die Osteoporose als ein Problem betrachtet welches nur bei Frauen auftritt. Daher ist die Behandlung für Frauen mit den vorhandenen Medikamenten erfolgreich und deutlich besser geworden, in den USA ist aber bekannt, dass Männer im Vergleich zu Frauen viel seltener eine Therapie für die Osteoporose bekommen.

Da muss die Änderung erfolgen und das Umdenken bei allen Ärzten einsetzen. Eine Untersuchung in den USA an fast 100 000 Patienten mit Oberschenkelhalsbrüchen von 2002 bis 2011 ergab, dass die meisten der Patienten nach ihrem Oberschenkelhalsbruch keine medikamentöse Therapie der Osteoporose bekamen.  Und falls eine Therapie eingeleitet wurde dann bekamen Männer um etwa die Hälfte weniger als Frauen. Insbesondere sollten Unfallchirurgen ihre Patienten nach der operativen Versorgung eines Knochenbruches generell zum Internisten zur Osteoporose-Diagnostik (mittels DXA und knochenspezifischer Laborwerte) und falls notwendig zur gezielten individuellen Therapie zugewiesen. Nach meinem Kenntnisstand wird dies bedauerlicherweise aber allgemein nicht gemacht und da muss ein Umdenken im Sinne der Patienten einsetzen.

WJS

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