In fast allen Religionen hat das Fasten große Tradition. Bei den Christen beginnt am Aschermittwoch eine 40 Tage dauernde Fastenzeit. Diese Tage gelten als eine Zeit der Buße, Besinnung und Umkehr. Während des Fastenmonats Ramadan essen Muslime nicht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Buddhistische Mönche fasten täglich ab Mittag und auch im Hinduismus spielt eine reduzierte Nahrungszufuhr eine Rolle.

Die Gläubigen fasten und versprechen sich davon ähnliches zu erreichen: innere Einkehr und Stärke. Der Verzicht auf materielle Bedürfnisse soll für sie eine Nähe zu Gott schaffen. Auf der Verzichtsliste stehen Süßigkeiten, Zigaretten und Alkohol. Das glauben Fastende, damit dieser Verzicht für Geist und Körper gesund ist. Auf Bier, Wein oder Schokolade glaubt in Deutschland jeder zweite verzichten zu können. Das sogenannte Online-Fasten, also das Abschalten von Smartphone und Computer in der Freizeit, erscheint nur jedem fünften sinnvoll. Besonders bekannt sind das Heilfasten nach unterschiedlichen Namen wie z.B. Buchinger, F. X. Mayr oder die Schrothkur. Ohne medizinische Begleitung sollte generell nicht länger als eine Woche gefastet werden. Meistens sind die ersten drei Tage die unangenehmsten. Man denkt ans Essen und Schwindel oder Kopfschmerzen können auftreten, manche Menschen frieren vermehrt oder sind müde. Dann überwiegen hauptsächlich die positiven Gefühle, das Leben verlangsamt sich und wird intensiver.

Fasten ist nicht für jeden geeignet: Wer chronisch krank ist oder Medikamente nimmt, sollte besser nicht, oder nur unter genauer ärztlicher Aufsicht auf Nahrung verzichten. Dies gilt auch für Patienten mit Übergewicht, Allergien, Depressionen oder Essstörungen, Schwangere und stillende Frauen, Kinder, Herzkranke, oder bei Untergewicht. Fasten ist keine Diät. Wer langfristig seine Ernährung auf gesund umstellen will, kann den guten Vorsatz nach einer Fastenwoche zumeist leichter umsetzen. Der klügste Weg ist sicherlich, regelmäßig und täglich, eine ausgewogene Mischkost zu essen und auch körperliche Bewegung zu machen. Dann ist nämlich Heilfasten oder Fasten nicht notwendig.

WJS

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