Es klingt wie die Handlung eines Science Fiction Films: normalerweise hilfreiche Bakterien im Darm beginnen ihren Wirt von innen aufzuessen, wenn sie nicht bekommen, was sie benötigen. Aber das ist genau das, was passiert, wenn Bakterien im Inneren des Verdauungssystems nicht genügend natürliche Ballaststoffe durch die gegessenen Lebensmittel bekommen. Beinahe verhungert beginnen sie dann die natürliche Schicht der Schleimhaut, die den Darm auskleidet, anzugreifen bis zu dem Punkt, an dem auch gefährliche Bakterien eindringen und die Dickdarmwand infizieren können.
Das sind Ergebnisse, die nun in der wissenschaftlichen Zeitschrift Cell, veröffentlicht wurden und die Auswirkungen der Ballaststoffe in einer normalen Ernährung, sondern auch das Potenzial der Verwendung von Ballaststoffen gegen die Auswirkungen von Verdauungsstörungen untersuchten. Die Forscher verwendeten ein keimfreies Maus Modell und fortgeschrittene Gentechnik, um zu bestimmen, welche Bakterien vorhanden waren und unter welchen Bedingungen diese aktiv wurden.
So wurden die Auswirkungen von Diäten mit unterschiedlichem Ballaststoffgehalt – und solche ohne Ballaststoffe untersucht. Sie infizierten auch einige der Mäuse mit einem Bakterienstamm, der den Mäusen normalerweise hilft, so wie es bestimmte Stämme von Escherichia coli für den Menschen auch tun – oder als Ursache für Darminfektionen, Entzündungen, und Durchfall gelten. Als Ergebnis wird berichtet, dass die Schleimhaut im Darm normal blieb, und keine Infektion bei den Mäusen war, die eine Diät mit etwa 15 Prozent Ballaststoffen aus gering verarbeiteten Getreide und Pflanzen bekamen. Aber sobald die Forscher begannen eine Diät ohne Ballaststoffe zu füttern, begannen einige der Bakterien bereits nach wenigen Tagen die Darm Schleimhaut zu schädigen. Sie versuchten auch eine Diät, die reich an löslichen Ballaststoffen ähnlich wie industriell verarbeitete Lebensmittel sind, aber auch diese Diät führte zu einer ähnlichen Veränderungen der Schleimhaut, wie bei ballaststoffarmer Ernährung beobachtet wurde. Die Forscher sahen auch, dass die sich täglich die Zusammensetzung der Bakterien verändert, je nachdem, was den Mäusen gefüttert wurde. Einige Arten von Bakterien wurden häufiger, d.h. sie hatten sich mehr reproduziert in balaststoffarmen Bedingungen, andere in balaststoffreichen Bedingungen. Und die vier Bakterienstämme, die am besten in balaststoffarmen Bedingungen gedeihen, waren die einzigen, die Enzyme bilden, die in der Lage sind die langen Moleküle (Glykoproteine) die die Darmschleimhaut bilden, abzubauen.
Genau wie die Zusammensetzung der Bakterien änderte sich auch die Mischung der Enzyme, abhängig davon, was den Mäusen gefüttert wurde. Auch bei nur gelegentlicher balaststoffarmer Fütterung waren die einzigen Bakterien gewachsen, die Enzyme bilden, um die langen Moleküle (Glykoproteine) die die Darmschleimhaut bilden, abzubauen.
Diese Arbeit bei Mäusen verstärkt die Botschaft für den Menschen und unterstützt alles was Ärzte und Ernährungswissenschaftler seit Jahrzehnten erzählt haben: Essen Sie viel ballaststoffreiches Essen aus möglichst vielen verschiedenen natürlichen Quellen, betont auch Univ. Prof. Dr. EC Martens der University of Michigan Medical School, Ann Arbor, USA. Die Ernährung beeinflusst direkt die Darmbakterien, und dann kann sie die Schleimhaut des Darms und Tendenz zur Krankheit beeinflussen.
WJS