Eine neuerliche Zusammenstellung der Guidelines unter der Leitung von Univ. Prof Dr. M. Vermandere von der Katholischen Universität Leuven in Belgien wurde im British Medical Journal veröffentlicht. Dabei wird, so wie bereits in bisherigen Empfehlungen von Fachgesellschaften in Europa und auch Nordamerika, noch einmal bestätigt, dass eine überwältigende Evidenz besteht, dass eine Schilddrüsenhormonbehandlung weder einen Nutzen für die Lebensqualität noch für einige Symptome bringt. Das bezieht sich auch auf die Depression, Abgeschlagenheit und erhöhtes Körpergewicht. Diese Empfehlung beruht auf der Auswertung und Meta-Analyse mehr als 20 Studien (>2000 Patienten), die im November vergangenen Jahres in der wissenschaftlichen Zeitschrift JAMA veröffentlicht wurde.
Es ist eine generelle Gabe von Schilddrüsenhormonen bei TSH Werten von 4-10 mU/l = latente Hypothyreose (das entspricht einer geringen Unterfunktion der Schilddrüse) ist nicht notwendig. Eine latente Hypothyreose kommt etwa bei 5% der Erwachsenen und 10-15% der älteren Menschen vor. Bei etwa 60% und somit der Mehrzahl der Fälle, normalisieren sich die TSH-Werte wieder innerhalb von 5 Jahren auch ohne Tabletten. Eine manifeste Hypothyreose (starke Unterfunktion der Schilddrüse) mit TSH Werten > 10 mU/l entwickelt sich in nur bei bis zu 5% der Patienten pro Jahr.
Anstatt von Beginn an sofort eine Schilddrüsen Tablette zu geben muss man regelmäßig die Schilddrüsenwerte im Blut kontrollieren. Ausnahmen um eine Therapie mit Schilddrüsen Tabletten zu beginnen sind: unerfüllter Kinderwunsch, Vorliegen von Schilddrüsenantikörpern (Hashimoto Thyreoiditis, Mb. Basedow), echoarmes Ultraschallmuster und/oder e.v. Knoten, Zysten in der Schilddrüse.
Insgesamt ist sicher eine genaue Untersuchung mittels Ultraschall und der Schilddrüsen Werte im Blut, inklusive Schilddrüsen Antikörper, notwendig um eine Therapie mit Schilddrüsen Tabletten (Levothyroxin) beginnen zu können.
WJS